Der Sternhimmel im Februar 2025
Der Planet Venus ist für das bloße Auge eines der schönsten Objekte am Himmel, dessen Helligkeit nur von Sonne und Mond übertroffen wird. Der Glanz des Abendsterns ist jährlich zu bestaunen, wenngleich auch mit unterschiedlichen Sichtbedingungen. Anfang Februar ist er mit Einbruch der Dämmerung bis gegen 21.15 Uhr und zum Monatsende bis gegen 20.45 Uhr zu sehen. Lohnenswert ist der Blick zur Begegnung der Venus mit der Sichel des zunehmenden Mondes am Abend des 1. Februar gegen 19.00 Uhr. Unterhalb der Mondsichel erkennt man noch freiäugig Saturn. Oberhalb des Erdtrabanten liegt die Position von Neptun, den man allerdings bei einer Helligkeit von 8 mag nur in einem lichtstarken Fernglas erkennen kann.
Die Venushelligkeit steigt zur Monatsmitte auf -4,9 mag, was deren Maximalwert an scheinbarer Helligkeit entspricht. Damit ist ihre Leuchtintensität rund zehnmal so groß wie die von Jupiter. Die Helligkeitsangaben sind ein mathematischer Ausdruck dafür, wie hell ein Himmelskörper von der Erde aus erscheint. Aus historischen Gründen bedeutet ein fallender Zahlenwert eine Zunahme an Helligkeit. Die hellsten Himmelskörper sind in dieser Skale mit Negativzahlen angegeben.
Das weiße, reine Licht des erdnächsten Planeten hat die Menschen schon immer beeindruckt, weshalb die Sumerer, Griechen und Römer die Venus nach weiblichen Figuren der Verführung benannten. Der sich ändernde Anblick und die komplizierten Bewegungen am Himmel geben der Venus einen individuellen Reiz. Da sie näher bei der Sonne steht als die Erde, kann sie höchstens einen Winkelabstand von 48° zu ihr einnehmen. Deshalb ist sie, wie der Volksmund bemerkt, nur als Morgen- oder Abendstern sichtbar.
Seit Galilei 1609 sein Teleskop zur Venus richtete, sind die mondähnlichen Phasen bekannt. Ebenso ist schon in kleinen Fernrohren sichtbar, dass sich der scheinbare Durchmesser des Venusscheibchens ändert. So ist die dünne Venussichel, die der erdnahen Position des Planeten entspricht, mehr als dreimal so groß wie die Dreiviertelvenus, die zu einer erdfernen Position passt. Sie sind Ausdruck ihrer Bewegung um die Sonne innerhalb der Erdbahn und ein klarer Beleg für das heliozentrische Weltbild. Unter günstigen Wetterbedingungen kann die Venus im Februar sogar am Taghimmel gesichtet werden. Bei ausreichender Adaptionsphase für das Auge ist sie als helles Sternchen erkennbar. Allerdings muss man recht genau die Richtung kennen, in die man zu schauen hat. Eine Beratung durch einen erfahrenen Sternfreund ist meist unerlässlich, um hier erfolgreich zu sein.
Die Beobachtung mit dem Teleskop lässt den Planeten strukturlos erscheinen. Seine dichte Atmosphäre lässt keinen Blick auf Oberflächenformationen zu. Die Venuswolken ähneln aufgrund ihrer hellweißen Farbe auf den ersten Blick denen der Erde. Im 18. Jahrhundert kam es so zu verschiedenen Spekulationen, die darin gipfelten, dass die Venusoberfläche tropischen Regenwäldern gleicht.
Mit einer Entfernung von 108 Millionen Kilometern ist sie nach Merkur der Sonne am zweitnächsten. Ihre Größe und Masse und folglich auch Dichte sind nahezu identisch mit den Werten der Erde. Dies und die geringe Distanz zur Erde, der sie sich bis auf 38 Millionen Kilometern zu nähern vermag, machte sie seit der frühen Epoche der Raumfahrt zu einem attraktiven Ziel. So erreichte bereits im August 1962 die amerikanische Sonde Mariner 2 die Venus. Die russische Sonde Venera 7 war das erste Landegerät, das Daten von der Oberfläche übertrug. Venera 9 sendete im Juni 1975 die ersten Bilder von der Oberfläche eines anderen Planeten. Durch die amerikanische Sonde Magellan konnten im Zeitraum von 1989 bis 1994 hochauflösende Radarkarten des Planeten erstellt werden. Die ESA-Sonde Venus-Express untersuchte von 2005 bis 2014 die Atmosphäre, das Wolkenfeld und das Magnetfeld. Messdaten von Raumsonden offenbaren höllenartige Zustände. Die Atmosphäre ist mehr als 90-mal so dicht wie die der Erde und besteht zu über 95 % aus Kohlendioxid. Zusammen mit dichten Wolken aus Schwefeldioxid führt dies zu einem extremen Treibhauseffekt. Die Oberfläche ist hundertmal trockener als die der Erde, die Temperatur an der Oberfläche beträgt 475 °C und somit ist die Venus heißer als jeder andere Planet. Eine Erklärung für diese fremdartigen Parameter ist bis heute nicht möglich.
Anblick zur Monatsmitte gegen 20.00 Uhr
Alle Zeitangaben in MEZ
Jochen Engelmann