Bannerbild | zur Startseite Bannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Der Sternhimmel im März 2024

 

Am 20. März um 4.06 Uhr überquert die Sonne den Himmelsäquator in nördlicher Richtung. Dies ist der Beginn des astronomischen Frühlings. Beim Betrachten der Frühlingsanfangszeiten fällt auf, dass es jährlich zu Verschiebungen dieser Zeitpunkte kommt. Ursache dafür sind die unterschiedlichen Längen von astronomischem Jahr und Kalenderjahr. Der Schalttag sorgt hierbei alle vier Jahre für eine Neuanpassung. Somit variieren die Frühlingsanfänge jährlich um etwa sechs Stunden. Wenn dabei die Mitternachtsgrenze überschritten wird, kommt es innerhalb der vier Jahre beim Frühlingsanfang zu einer Datumsverschiebung. Der Frühlingsbeginn kann also sowohl am 21. als auch am 20. März liegen. 

                                               

Die aktuelle Jahreszeit bietet wieder einmal Gelegenheit den innersten Planeten des Sonnensystems, Merkur, am Abendhimmel zu entdecken. Aufgrund des steilen Verlaufs der Ekliptik zum Westhorizont am Abend gibt es die Möglichkeit den Planeten bei geringem Winkelabstand zur Sonne zu beobachten. Am 24.3. nimmt er mit 18° seine größte östliche Elongation ein, was eine Abendbeobachtung in der zweiten Märzhälfte ermöglicht. Am 15.3. geht der Planet gegen 19.40 Uhr unter. Mit einer Helligkeit von -1,1 mag ist er eine halbe Stunde vorher knapp über dem Westhorizont zu sehen. Bis zum 26.3. verschiebt sich die Untergangszeit auf 20.25 Uhr, wobei seine Helligkeit bis auf 0,1 mag absinkt. Wer mit seiner Sichtung Erfolg hat, sollte bedenken, dass die meisten Menschen Merkur noch nie bewusst gesehen haben, obwohl er manchmal heller ist als Sirius, der hellste Stern des Nachthimmels. Die Einschränkungen für die Sichtbarkeit des innersten Planeten ergeben sich aus seiner Nähe zur Sonne, die er mit einer Geschwindigkeit von 48 Kilometern pro Sekunde in 88 Tagen umläuft. Seine Rotationsperiode beläuft sich auf knapp 59 Tage und wurde erst 1965 durch Radarmessungen festgestellt. Das bedeutet, dass sich Merkur während zwei Sonnenumläufen dreimal um seine Achse dreht. Des Weiteren schwankt sein Sonnenabstand auf Grund seiner stark exzentrischen Bahn zwischen 70 Millionen Kilometern und 46 Millionen Kilometern. Für einen Beobachter auf dem Merkur scheint die Sonne immer größer zu werden, wenn sich der Planet dem Perihel, dem sonnennächsten Punkt, nähert, um danach wieder zu schrumpfen. Die stark elliptische Bahnform in Verbindung mit dem Verhältnis von 3:2 zwischen Umlaufzeit und Rotationszeit führt zu spektakulären Effekten. Befindet sich Merkur im Perihel, so bleibt an bestimmten Orten auf dem Merkur die Sonne scheinbar stehen und läuft sogar kurzzeitig rückwärts. An anderen Stellen kommt es zu einem zweimaligen Aufgang beziehungsweise Untergang der Sonne. Die Zeit zwischen zwei Meridiandurchgängen der Sonne ist mit 176 Tagen doppelt so lang wie ein Umlauf um die Sonne. Bezieht man die Tageslänge auf die Zeit zwischen zwei Passagen der Sonne durch den Meridian, dann ist ein Tag doppelt so lang wie ein Jahr.  

Merkur ist der kleinste Planet unseres Sonnensystems und gehört zu den erdähnlichen Gesteinsplaneten. Der Planet ist etwas größer als der Erdmond. Dem ist er sehr ähnlich, was jedem Betrachter von Bildern der Merkuroberfläche auffällt. Er sieht genauso zerlöchert aus und hat auch keine Lufthülle. Da seine Oberfläche nicht durch Wind und Regen verändert wird, sieht man noch alle Einschlagkrater von Meteoriten, die den Merkur in den letzten Jahrmillionen getroffen haben. Mit Temperaturen von mehr als 430 Grad Celsius ist Merkur tagsüber ein Glutofen und mit bis zu minus 217 Grad Celsius nachts ein Eisschrank. Neue Erkenntnisse lieferte der Flug der NASA-Raumsonde Messenger, die von 2011 bis 2015 den Planeten während ihres elfjährigen Fluges durch das All erkundete. Aufnahmen, die Einblicke bis auf den Grund der ständig beschatteten Krater in Polgegend ermöglichten, ließen große Mengen an Eis entdecken. Merkwürdige Magneteffekte wurden registriert und lassen darauf schließen, dass Merkur einen Eisenkern besitzt, der 70 % seiner Masse ausmacht, was doppelt so viel ist wie bei anderen Gesteinsplaneten. Es gelang die vollständige Kartierung des Planeten. Dabei erkannten die Forscher, dass Merkur schrumpft. So soll der Planet in seiner Geschichte mehr als 14 Kilometer eingebüßt haben, mehr als doppelt so viel wie bisher vermutet. 

Die Namensgebung für den schnellen Planeten geht auf die Römer zurück, die ihn nach dem geflügelten Götterboten benannten. Das chemische Element Quecksilber heißt in der englischen Übersetzung „mercury“, was auf seine Bewegtheit und Sonderstellung deuten soll und von mittelalterlichen Alchimisten in Anlehnung an Merkur benannt wurde. 

 

 Der Sternhimmel zur Monatsmitte gegen 20.00 Uhr 

 

Anblick zur Monatsmitte gegen 20.00 Uhr

Alle Zeitangaben in MEZ

 

 

Jochen Engelmann

 

 

 

Veranstaltungen

Wetter