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Der Sternhimmel im Juni 2025

 

Regelmäßig im Juni strebt die Sonne ihrem jährlichen Höchststand entgegen. Sie erreicht in diesem Jahr am 21.6. um 4.42 Uhr den nördlichsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn um die Erde, der Ekliptik. So ist der astronomische Sommerbeginn festgelegt. Man spricht auch von der Sommersonnenwende, da sie in der Folgezeit ihre scheinbare Aufwärtsbewegung umkehrt. Am 21. Juni beschreibt die Sonne ihren größten Tagbogen, wofür sie in Sachsen etwa 16 Stunden und 40 Minuten benötigt. Da die Sonne nördlich des Himmelsäquators steht, erfolgt ihr Aufgang im Nordosten und der Untergang im Nordwesten. Vom Tag der Sonnenwende an werden die Tage wieder kürzer, zunächst langsam, zum Herbstbeginn hin schneller und schließlich vor dem Winterbeginn wieder langsamer. Zur Sommersonnenwende bleibt es innerhalb des gesamten nördlichen Polarkreises auch in der Nacht hell, weil die Sonne nicht untergeht. In unserer Breite spürt man selbst zur Mitternacht noch einen leichten Dämmerungszustand. Das liegt daran, dass im Sommer die Nordhalbkugel der Erde der Sonne zugewandt ist. Die Sonne weist zu diesem Zeitpunkt ihre größtmögliche nördliche Deklination von +23,5° auf. Mit Deklination wird der Winkelabstand eines Gestirns vom Himmelsäquator bezeichnet. Er verläuft von Ost nach West und seine südliche Höhe beträgt 39,5°. Aus beiden Werten ergibt sich die Sonnenhöhe in unserer Region am 21. Juni mit 63°. 

In den Wochen um die Sommersonnenwende lohnt es sich in den kurzen Nächten nach leuchtenden Nachtwolken Ausschau zu halten. Es handelt sich dabei um ein seltenes Ereignis, das neben Meteoren das höchste mit dem bloßen Auge sichtbare Phänomen der Atmosphäre darstellt und bis heute in seiner Entstehung nicht vollständig geklärt ist. Die exotischen Eiswolken bilden sich in mehr als 80 Kilometer Höhe, wenn Wasserdampf zu Eiskristallen gefriert. Dieser Bereich der Lufthülle, die Mesopause, liegt unterhalb der Thermosphäre und gilt als die kälteste Schicht der Atmosphäre, in der die Luft sehr trocken und dünn ist. Paradoxerweise erreichen die Temperaturen dort nur im Sommer Tiefstwerte von bis zu -140°C, eine Bedingung für die Bildung der leuchtenden Nachtwolken. 

Viele Belege sprechen dafür, dass die Häufigkeit der Wolken mit dem 11-jährigen Zyklus der Sonnenaktivität korreliert. Zum einen beeinflusst die Veränderung der UV-Strahlung die chemischen Reaktionen in der Hochatmosphäre und zum anderen unterliegt die Temperatur ebenfalls systematischen Veränderungen. 

Die Beobachtung der leuchtenden Nachtwolken ist in manchen klaren Sommernächten möglich. Wenn die Sonne zwischen 6 bis 16 Grad unter dem Horizont steht, werden sie noch von ihr beschienen, während der Himmel bereits dunkel ist. Somit ist die Möglichkeit der Sichtung am späten Abend über dem Nordwesthorizont bzw. nach Mitternacht Richtung Nordosten gegeben. Sie treten auf als gelblich-weißer, silberner oder bläulicher Schleier und wirken wie zerflossene Farbe. Die Eiswolken zeichnen komplizierte Luftbewegungen am Oberrand der Atmosphäre und weisen eine Fülle feiner Strukturen auf.

 

Leuchtende Nachtwolken sind erst seit 1885 bekannt. Der enorme Ausbruch des Vulkans Krakatoa in Indonesien zwei Jahre zuvor, hatte die Zusammensetzung der oberen Atmosphäre nachhaltig verändert und die Bildung von Eiskristallen in dieser Höhe entscheidend gefördert, indem er Millionen Tonnen von Wasser in die Stratosphäre geblasen hatte. Das Phänomen verlor sich aber nicht, sondern trat immer wieder auf und in den letzten Jahrzehnten sogar mit wachsender Helligkeit. Der Grund liegt im ständigen Anstieg des Wassergehaltes in dieser hohen Atmosphärenschicht. Dafür ist der steigende Gehalt an Methan verantwortlich, das zu Wasser oxidiert. Da Methan neben Kohlendioxid ein weiteres Treibhausgas ist, gelten leuchtende Nachtwolken als ein Indikator für den Klimawandel. Ausnahmsweise wird dadurch etwas Bildschönes produziert.  

 

 

 

 

   

 

Anblick des Sternhimmels zur Monatsmitte gegen 22.30 Uhr MESZ

 

Jochen Engelmann

 

 

 

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